Der Hippie Bus im Personalmarketing

70 Jahre auf dem Buckel und doch cooler denn je: Der Hippiebus von VW, bekannt auch als «Bulli». Er ist ein wunderbarer Blickfang und somit auch ein probates Antischnarchmittel für den Messeauftritt als Arbeitgeber. Die VR Bank Südpfalz zeigt, wie es geht.

 

Der VW Typ 2 T1, den die ganze Welt unter seinem Kosenamen Bulli kennt, war in den 1950er Jahren Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder und Urvater der Wohnmobile. Die Fahrzeuge erfreuen sich bis heute grosser Beliebtheit und sind ein Hit.

 

 

Sicher auch seiner Kulleraugen wegen ist der Bulli überall dort, wo er auftaucht, ein richtiger Sympathieträger. Moment mal: Sympathieträger sein? Nicht die schlechteste Idee, wenn es um Personalmarketing geht.

 

Das «Büssli» des Kinderspitals Zürich

 

Der Gedanke, einen Bulli als Augenschmeichler und Sympathieträger zu nutzen, trieb das Team des Kinderspitals Zürich schon 2016 um. Sie kauften einen VW Bulli, der ursprünglich einmal als Feuerwehrauto seinen Dienst tat, und bauten ihn zum mobilen Blickfang für ihre Personalwerbung um. Personalchef Matthias Bisang machte da gerne ab und zu höchstpersönlich den Chauffeur.

 

 

Ein echter Hingucker und Sympathieträger. Leider auch ein gern gesehener Gast bei Schweizer Garagisten und Abschleppunternehmen. Nach zwei Jahren war deshalb Schluss – und auch, weil selbst die beste Idee eine Halbwertszeit hat. Désirée Nater vom Kispi berichtet darüber übrigens live am 21. März 2020 an der Talent Basel.

Die coole Idee der Zürcher fand aber in der Zwischenzeit auch in der schönen Pfalz Gehör und lebt dort weiter. Bei der VR Bank Südpfalz und Simone Hengen und ihrem Team.

 

Komm einfach: Der Bulli der VR Bank Südpfalz

 

Simone Hengen ist die Ausbildungsverantwortliche und mag es gerne unkompliziert. Das ist auch nötig, denn der einstige Selbstläufer «Bankkaufmann / Bankkauffrau» liegt in der Gunst der jungen Talente und ihrer erwachsenen Beeinflusser nicht mehr so weit vorne wie auch schon. Als einen der Lösungsansätze machen die VR-Banker die Kontaktaufnahme und das Bewerben ganz einfach – sei es online über die tolle Website oder eben direkt vor Ort mit ihrem cool aufgemachten Bulli.

 

 

Höchst interessant. Darum habe ich einfach mal nachgefragt.

 

Liebe Frau Hengen, wie kam das mit Ihnen und dem VW Bulli?

Simone Hengen: «Wir hatten uns als Ziel gesetzt, unser Ausbildungskonzept zu überarbeiten. Hierbei kamen wir zu unserer neuen Ausbildungskampagne mit dem Slogan «kommeinfach». Der Appell zeigt, dass man sich bei uns ohne große Hürden bewerben kann – schnell und einfach. Nachdem wir einen Bulli als «das kleinste Jobcenter der Welt» beim Kinderspital Zürich entdeckt hatten, haben wir diese Idee auf unser Konzept übertragen. Wir haben Hürden abgebaut und können nun auch mit unserem Bulli zu den Bewerbern kommen.»

 

Wo setzen Sie diesen denn nun konkret ein und welche Zielgruppen wollen Sie damit ansprechen?

Simone Hengen. «Unseren VW-Bulli nutzen wir für Ausbildungsmessen. Angedacht ist ebenfalls, dass wir uns im Geschäftsgebiet auf zentrale Plätze stellen, sodass man sich vor Ort über unser Ausbildungsangebot informieren kann oder sich auch gleich bei uns bewerben kann (im Bulli). Ein ansprechender Innenausbau sorgt hierbei für eine außergewöhnliche Atmosphäre. Ein Highlight ist die integrierte Fotobox, die viele potenzielle Bewerber motiviert an unseren Infostand zu kommen. So sieht das dann aus:

Als Zielgruppe haben wir vor allem junge Menschen (16 – 20 Jahre), die wir für eine Ausbildung bzw. ein Studium in unserem Haus begeistern wollen. Dabei verfolgen wir vor allem das Ziel das Image einer «spießigen, verstaubten» Bank abzulegen und frisch, dynamisch sowie angenehm anders aufzutreten.»

Dieser Plan scheint wunderbar aufzugehen. Ich schaue einfach mal bei Instagram vorbei und finde Posts wie diesen – der Bulli funktioniert als Sympathieträger defintiv und führt dazu, dass auch Dritte darüber berichten. Personalmarketingherz, was willst Du mehr?

 

 

Wie reagieren die Besucherinnen und Besucher?

Simone Hengen: «Die Reaktionen sind bisher überwältigend. Der schönste Kommentar kam von einer jungen Frau, die sich in der Fotobox (im Bulli) mit ihrer Freundin unterhalten hat: Ich hätte niemals gedacht, dass eine Bank so cool sein kann, meinte sie. Darüber hinaus sprechen wir noch eine weitere Zielgruppe an, die wir zu Beginn noch gar nicht auf dem Schirm hatten – die Eltern. Unser VW Bulli – Modell T2 gilt als Oldtimer. Er ist super erhalten und glänzt mit seinem Design. Die «Eltern-Generation» ist ganz und gar begeistert von dem Fahrzeug an sich. Wir haben schon etliche Anfragen von Eltern erhalten ob sie den Bulli mal fahren dürften oder ihn uns abkaufen könnten. Er fällt auf, sorgt für glänzende Augen und wir kommen positiv ins Gespräch. Selbst Kinder, die eigentlich an unserem Stand vorbeigehen würden, werden durch ihre Eltern angehalten mal nachzufragen was es mit dem Bulli so auf sich hat :-).»

Funktioniert Ihr Plan, gibt es schon Erfolgszahlen?

Simone Hengen: «Unser Plan – mehr Menschen an unseren Stand bringen – funktioniert gut. Wir werden positiv wahrgenommen und kommen mit vielen Menschen ins Gespräch. Aufgrund der erst kurzen Einsatzdauer unseres Bullis, gibt es leider noch keine quantitativen Erfolgsauswertungen. Wir sind allerdings positiv gestimmt und freuen uns auf die  zukünftigen Veranstaltungen mit unserem Bulli.»

Hammer Vorgehen, ich ziehe den Hut – auch vor der gut gemachten Webseite mit den ultraeinfachen Kontakt- und Bewerbungsinformationen. Kompliment und Grüsse in die schöne Pfalz.

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