Mehr Frauen rekrutieren? Mit einer Prise Leichtigkeit geht’s besser.

Viele Firmen hätten gerne ein paar Bewerbungen von Frauen mehr in ihrer Pipeline. Sie scheitern damit oft schon am Rekrutierungsinstrument Nummer 1, dem Stelleninserat. Dabei wäre es so einfach, es bräuchte bloss ein wenig Mumm. Die Basler Kantonalbank hat ihn und zeigt, welche Schrauben neu justiert werden müssen.

Der Basler Kantonalbank (BKB) geht es wie vielen anderen Unternehmen: Sie wollen mehr Frauen in ihren Reihen. Bei der Umsetzung dieser strategischen Stossrichtung geht die BKB verschiedene Wege. Einer davon ist seit wenigen Tagen weitherum sichtbar. Sie tun, was ja eigentlich völlig auf der Hand liegt: Sie sprechen Frauen direkt an.

Die „neuen“ Stelleninserate der BKB wirken auf den ersten Blick zwar schlicht, elegant und aufgeräumt, aber nicht soooo wahnsinnig anders als anderswo. Aber der zweite, etwas genauere Blick, entzückt mein Personalmarketingherz.

Das beginnt schon beim Stellentitel:

 

 

Anna Keuerleber, bei der BKB zuständig für das Employer Branding, sagt dazu: „Wir schreiben deutsche Stellenbezeichnungen nur noch in der weiblichen Form aus.“

Konsequenterweise steht in der Klammer das w dann auch vor dem m. Männer sind also auch mitgemeint – und sammeln so Erfahrungen, die Frauen beim Lesen männlicher Texte seit Jahrezehnten machen (müssen).

Weiter geht’s im Intro. Anstelle der oft zu lesenden Floskeln (dynamisch, Nummer 1) und nichtssagenden Zahlen (Bilanzsummen, Kundengelder) wird auf eine unverkrampfte Art und Weise darauf hingewiesen, dass Frauen besonders willkommen sind. Hammer!

 

 

Schöne Ideen, die ich mir auch anderswo schon längst wünschen würde. Denn es ist absurd: Warum sollen sich Frauen, wenn deren Bewerbungen doch besonders erwünscht sind, mit einem simplen Buchstaben in der männlichen Formulierung angesprochen fühlen? Eben.

Das sieht auch Anna Keuerleber so: „Wir wollen verstärkt weibliche Kandidatinnen erreichen. Durch die direkte Ansprache sind wir überzeugt, dass sich wir Interesse wecken können – auch für Jobs, die auf den ersten Blick für sie vielleicht nicht ansprechend klingen.“

Und was ist mit möglicherweise negativen Reaktionen männlicher Interessenten? Keine Angst davor, Anna? „Nein gar nicht! Die erste Stelle, die wir so vor wenigen Tagen ausgeschrieben haben, war in der IT. Sie hat nach 48 Stunden bereits 8 männliche Bewerbungen generiert. 😊 Daher gehen wir davon aus, dass wir die männlichen Interessenten nicht abschrecken.“

Und wie geht es nun weiter? „Wir schauen wie’s ankommt und versuchen auch sonst konsequent, unsere Strategie der Diversität in der Kommunikation mit Bewerbenden und unseren Mitarbeitenden anzuwenden“, sagt Anna Keuerleber und schiebt nach: „Ohne etwas zu versuchen und «anders» zu sein kommt man nicht weiter! So, wie wir es ja im Inserat ja auch schreiben:

«Als Arbeitgeberin hingegen sind wir erfrischend bunt, vielfältig und divers. Und manchmal ganz anders, als du vielleicht denkst.»

 

Doch nicht nur die Ansprache von Frauen ist im überarbeiteten Stelleninserat der BKB erfrischend anders.

Bei all der Schwärmerei über das Vorgehen in Sachen Frauen hätte ich doch fast zwei andere zauberschöne Elemente übersehen: Die charmante Art und Weise, etwas über die Teamgrösse auszusagen, zum Beispiel:

 

 

Und dann wäre da noch diese geradezu souverän-lässige Art und Weise, darüber zu informieren, dass man gerade einen uralten Zopf abgeschnitten hat.

 

 

Wie cool ist das denn Bitteschön?!

 

Auf Wiederlesen